Mami-Check: Eisriesenwelt Werfen
Die Eisenriesenwelt in Werfen (Salzburg) ist als größte Eishöhle der Welt wohl (fast) jedem ein Begriff, weshalb auch unsere Kinder (4, 7 und 9 Jahre alt) dieses Ausflugsziel im heurigen Urlaub nicht verpassen wollten. Der Weg zum Besucherzentrum war schnell gefunden, da wirklich alles wunderbar beschildert ist. Auch an Parkplätzen mangelt es hier nicht. Dort angekommen, kann man sich die (derzeit am besten schon vorreservierten) Tickets abholen. Was wir vorher jedoch nicht wussten, war, dass die Tickets für ein Intervall von 15min gelöst werden und diese nur 5min danach noch Gültigkeit behalten. Und Vorsicht: die Tickets haben jeweils 2 perforierte Ecken, die zum Abreißen einladen - dies sind jedoch die Abrisse für Berg- und Talfahrt der Seilbahn!
Wer denkt, dass man vom Besucherzentrum aus direkt zur Höhle gelangt, irrt jedoch. Das Besucherzentrum liegt auf 1000m Seehöhe, die Eisriesenwelt auf 1641m. Den Großteil legt man via kurzer Seilbahnfahrt (ca. 3min) zurück. Der Weg zur Seilbahn war mit 20min beschildert, ebenso der Weg von der Seilbahn zur Höhle selbst. Natürlich wollten wir wissen, ob diese Zeitangaben speziell mit einer 4jährigen tatsächlich einzuhalten sind - zumal sie ja nicht zielstrebig von A nach B wandern will, sondern auch Raupen, Schmetterlinge und Spinnen mit allergrößter Genauigkeit betrachtet. Nichtsdestotrotz war der erste Abschnitt in exakt 20min zurückgelegt (dabei kann man einen längeren Weg an der freien Luft wählen oder durch einen kurzen tropfenden Höhlentunnel abkürzen), der 2. sogar in nur 19min. Herumblödeln und -tollen ist auf dem Weg nicht zu empfehlen. Unterhalb des Geländers geht es steil mehrere hundert Meter in die Tiefe. Man sollte also beim Aufstieg auch keine Höhenangst haben. Ich selbst bin mit der Kleinsten an der Hand immer an der Bergseite gegangen - durch die breiten Wege war das überhaupt kein Problem.
Oben angekommen waren wir erstaunt, ein zwar eisig kaltes, aber funktionsfähiges und sauberes Klo vorzufinden.
Endlich begann die Führung. In Zweierreihe bekommen einige Gruppenteilnehmer eine Art Petroleum-Lampe mit offenem Feuer zur Verfügung gestellt, da es in der Höhle stockdunkel ist. Auf künstliche Beleuchtung via LEDs wird verzichtet, um das natürliche altmodische Flair zu erhalten, wie uns unser Höhlenführer Johannes mitgeteilt hat. Schon der Eintritt in die Höhle gestaltete sich sehr zur Freude unserer Kinder abenteuerlich: ein gewaltiger Wind bläst einem nach dem Öffnen der Türe entgegen, sodass man Kappen festhalten und kleine Kinder mitunter hineinschieben muss. Drinnen angekommen war es plötzlich windstill, dunkel und eisig kalt. Insgesamt werden auf einem Rundgang von ca. 1km in ca. 75min 134 Höhenmeter zurückgelegt. Dies geschieht über 700 Stufen bergauf, die anschließend natürlich auch wieder bergab gegangen werden müssen. Allen voran ging der Höhlenführer, wir kamen hinterher. Von Zeit zu Zeit bleibt der Höhlenführer stehen, erleuchtet mittels sehr heller Magnesiumflamme eine Eisskulptur und erzählt Wissenswertes rund um die Entdeckung der Höhle, die Eisformationen und die Veränderungen der Höhle in der Zeit. Somit muss der Fußweg nicht in einem Stück durchgegangen werden - um exakt zu sein legt man 300 Stufen, dann 100 Stufen und anschließend nochmals 300 Stufen zurück, um anschließend waagrecht entlang zu gehen. Vorsicht, die Stufen sind zum Teil sehr steil! Auf einem ähnlichen Weg geht es anschließend wieder zurück und natürlich freuten sich die Kinder wieder sehr auf den Wind, der sie diesmal aus der Höhle raus fliegen ließ. Später von mir danach befragt, was ihnen am besten in der Höhle gefallen hat, kam für mich wenig überraschend von allen dreien die Antwort: der Wind an der Höhlentür.
Während der Führung ist fotografieren und filmen übrigens verboten, da dadurch früher die Gruppen immer aufgehalten und zerrissen wurden (für unsere Gruppe wurde nur für den Mami-Check eine Ausnahme gemacht).
Welche COVID-Maßnahmen werden eingehalten? Im Besucherzentrum herrscht ebenso wie in der Seilbahn Maskenpflicht. Zudem sind die Gruppen derzeit wesentlich kleiner, was absolut von Vorteil ist! Da man speziell auf den Stufen immer vom Tempo der Vorangehenden abhängig ist, kann es leicht passieren, dass man womöglich ohne Lampe zurückfällt. Dann wird die Höhle sicherlich ziemlich gruselig dunkel und von den wirklich spannenden Informationen des Höhlenführers bekommt man auch nichts mit. Mit der nun doch sehr überschaubaren Gruppengröße ist das sicherlich kein Problem mehr!
Was war unser Fazit? Wir fanden es super informativ, spannend und absolut empfehlenswert - also zumindest der Große und wir Erwachsenen. Die Mittlere hat auch brav gut aufgepasst, aber schnell das Interesse verloren, die Kleine hat eigentlich kaum zugehört. Man darf sich in der Eishöhle keine künstlichen Eisskulpturen erwarten, die Formationen sind alle natürlich geschaffen und verändern sich somit von Jahr zu Jahr. Wir empfehlen den Besuch der Eisriesenwelt also erst ab ca. 7 bis 8 Jahren und auch da nur Kindern, die körperlich fit sind und keine Angst im Dunkeln haben. Der Aufstieg selbst ist anstrengend und ebenso die vielen Stufen in der Höhle. Kinderwagen und Buggys sind absolut fehl am Platz. Für den Notfall besteht die Möglichkeit, mitten in der Höhle umzudrehen und selbstständig retour zu gehen. Besser aber ist es, sich schon vorab über die eigene Fitness und die der Kinder bewusst zu sein. Dass unsere 4jährige durchgehalten hat, war auch für uns überraschend - etliche Erwachsene am Weg und in der Höhle sind aufgrund Kräftemangels umgedreht. Ich glaube, alle diese Faktoren führen zu den doch sehr zwiespältigen Bewertungen im Internet. Doch die Eisriesenwelt kann auch mit Kindern ein tolles Erlebnis sein, wenn man sich vorab darauf einstellt, was einen erwarten wird. Von unserer Seite aus gab es eigentlich gar nichts zu bemängeln!
Tipp Info
Öffnungszeiten
Mai-Okt jeweils Mo-So 8:30-15:45
Stand: Apr. 2024
Eintrittspreis
*Höhlenbesuch &
Seilbahn* Erwachsene: ab € 38,-
Kinder: ab € 19,-
Stand: Apr. 2024